Stresshormone, Kortisol, Adrenalin, Psychosomatik

Glossar

Atem und Herz

Atmung und Herzfrequenz sind auf das Engste miteinander verbunden. Jeder tiefe Einatemzug lässt das Herz schneller schlagen und jeder Ausatemzug verlangsamt die Herzfrequenz. Die Ausgeglichenheit dieses Systems ist ein Maßstab für das allgemeine Wohlbefinden. Es hat Auswirkungen auf unser Denken und Fühlen und auf die Reaktion unseres Körpers auf Stress. Inzwischen kann mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen werden, dass die Veränderung von Atemmustern einen positiven Einfluss auf den Umgang mit Wut, Angst und Depression hat und sich positiv auf körperliche Probleme wie zum Beispiel Bluthochdruck, erhöhter Stresshormonspiegel, Asthma oder Rückenschmerzen auswirkt.

 

Vegetatives Nervensystem

Der Atem wirkt unmittelbar auf das vegetative Nervensystem. Es ist mit seinen beiden Zweigen Sympathikus und Parasympathikus das wichtigste überlebenssichernde System im Körper. Über chemische Botenstoffe wie Adrenalin bereitet der Sympathikus den Körper auf Aktivitäten wie Kampf- oder Fluchtreaktionen vor. Die Herzfrequenz wird erhöht und der Blutdruck steigt. Der Parasympathikus fördert selbsterhaltende Körperfunktionen wie Verdauung oder Wundheilung und unterbricht als Gegenspieler des Sympathikus die Erregung des Körpers. Die Atmung wird ruhig, die Herzfrequenz sinkt, Muskeln entspannen sich.

All die kleinen Zeichen, die wir im Laufe eines Gespräches instinktiv registrieren – die Muskelbewegungen und Spannungen, die im Gesicht eines anderen Menschen zu erkennen sind, Augenbewegungen und Veränderungen der Pupillengröße, Sprechgeschwindigkeit und Tonhöhe der Stimme – sowie die Fluktuationen in unserer inneren Landschaft – Speichelfluss, Schlucken, Atmung und Herzfrequenz – sind durch ein einziges Regulationssystem, das  vegetative Nervensystem, miteinander verbunden. (Paul Ekman, Consulting Psychologists Press)

 

Endokrines Drüsensystem

Die Atmung hat eine regulierende Wirkung auf das endokrine Drüsensystem. Dieses ist zuständig für die Produktion verschiedener Botenstoffe oder Hormone, wobei zwischen stimulierenden und hemmenden Botenstoffen unterschieden wird. Ihr Zusammenspiel entscheidet darüber, ob wir uns wohlfühlen, psychisch robust sind oder nach tiefem erholsamen Schlaf mit guter Laune und Tatendrang aufwachen. Zum endokrinen Hormonsystem gehören: Hypophyse und Zirbeldrüse im Gehirn, Schilddrüse und Nebenschilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Nebennieren (Stressregulierung) und Geschlechtsdrüsen.

 

Karte des inneren Gewebes – Neijing Tu

Die Abbildung oben ist der Abdruck einer Steinplatte aus dem Tempel der weißen Wolken in Peking. Sie heißt Neijing Tu oder Karte des inneren Gewebes. Die Karte symbolisiert die geistigen Kräfte des Menschen entlang der Wirbelsäule und seiner Organe. Cornelis Veening hörte 1933 auf der ersten Eranustagung in Ascona einen Vortrag des Sinologen Erwin Rouselle über das Neijing Tu und erkannte Parallelen zu seiner eigenen Atemarbeit.

 

Psyche und Soma

Psyche, altgriechisch: Atem, Hauch, Seele. Soma, griechisch: Körper, Leib. Psychosomatik bedeutet, dass Körper und Seele zwei untrennbar miteinander verbundene Aspekte des Menschen sind, die nur aus methodischen Gründen oder zum besseren Verständnis unterschieden werden. (Axel Schweighardt, 2005)